===== r0ket Gedichte ===== Kurze Auschnitte aus bekannten Gedichten fuer die r0kets \\ === Goethe - An den Mond, 3. Vers === \\ Jeden Nachklang fuehlt mein Herz\\ Froh und trueber Zeit,\\ Wandle zwischen Freud' und Schmerz\\ In der Einsamkeit.\\ === Goethe - Gefunden, 3. Vers === \\ Ich wollt es brechen,\\ Da sagt es fein:\\ Soll ich zum Welken\\ Gebrochen sein?\\ === Grillparzer - In der Fremde, 2. Vers === \\ So willst Du denn nach Hause?\\ O nein! Nur nicht nach Haus!\\ Dort stirbt des Lebens Leben\\ Im Einerlei mir aus.\\ === Friedrich Schiller - Pilgrim, 1. Vers === \\ Noch in meines Lebens Lenze\\ War ich, und ich wandert' aus,\\ Und der Jugend frohe Taenze\\ Liess ich in des Vaters Haus.\\ === Frank Wedekind - Erdgeist, 2. Vers === \\ Meide nicht die ird'schen Schaetze:\\ Wo sie liegen, nimm sie mit.\\ Hat die Welt doch nur Gesetze,\\ Dass man sie mit Fuessen tritt.\\ === Clemens Brentano - Loreley === \\ Zu Bacharach am Rheine\\ Wohnt eine Zauberin,\\ Die war so schoen und feine\\ Und riss viel Herzen hin.\\ === Wilhelm Busch - Frueher, da ich unerfahren === \\ Frueher, da ich unerfahren\\ Und bescheidner war als heute,\\ Hatten meine hoechste Achtung\\ Andre Leute.\\ === Heinz Erhardt - Warum die Zitronen sauer wurden === \\ Bis sie einst sprachen: 'Wir Zitronen,\\ wir wollen gross sein wie Melonen!\\ Auch finden wir das Gelb abscheulich,\\ wir wollen rot sein oder blaeulich!'\\ === Joseph von Eichendorff - Mondnacht === \\ Die Luft ging durch die Felder,\\ Die Aehren wogten sacht,\\ Es rauschten leis' die Waelder,\\ So sternklar war die Nacht.\\ === Theodor Fontane - Trost === \\ Harre, hoffe. Nicht vergebens\\ zaehlest du der Stunden Schlag:\\ Wechsel ist das Los des Lebens,\\ Und - es kommt ein andrer Tag.\\ === Goethe - Der Zauberlehrling === \\ Ach, da kommt der Meister!\\ Herr, die Not ist gross!\\ Die ich rief, die Geister,\\ Werd ich nun nicht los.\\ === Schiller - Das Lied von der Glocke === \\ Fest gemauert in der Erden\\ Steht die Form, aus Lehm gebrannt.\\ Heute muss die Glocke werden!\\ Frisch, Gesellen, seid zur Hand!\\ === Hermann Hesse - Im Nebel === \\ Voll von Freunden war mir die Welt\\ Als noch mein Leben licht war;\\ Nun, da der Nebel faellt,\\ Ist keiner mehr sichtbar.\\ === irgend ein Kinderlied === \\ Schoen ist der Zylinderhut\\ Wenn man ihn besitzen tut\\ Doch von ganz besondrer Guete\\ Sind stets zwei Zylinderhuete\\ === Conrad Ferdinand Meyer - Alles war ein Spiel === \\ In diesen Liedern suche du\\ Nach keinem ernsten Ziel!\\ Ein wenig Schmerz, ein wenig Lust,\\ Und alles war ein Spiel.\\ === Friedrich Nietzsche - Vereinsamt === \\ Die Kraehen schrein\\ Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:\\ Bald wird es schnein, -\\ Wohl dem, der jetzt noch - Heimat hat!\\ === Christian Morgenstern - Der Werwolf === \\ Dem Werwolf schmeichelten die Faelle,\\ er rollte seine Augenbaelle.\\ Indessen, bat er, fuege doch\\ zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!\\ === Wilhelm Busch - Dummheit, die man bei den anderen sieht === \\ Wenn andere klueger sind als wir,\\ Das macht uns selten nur Plaesier,\\ Doch die Gewissheit, dass sie duemmer,\\ Erfreut fast immer.\\ === August von Kotzebue - Gesellschaftslied, 2. Vers === \\ Wir sitzen so froehlich beisammen\\ Wir haben uns alle so lieb,\\ Wir heitern einander das Leben,\\ Ach wenn es doch immer so blieb'!\\ === Gotthold Ephraim Lessing - Antwort eines trunknen Dichters, 1. Vers === \\ Ein trunkner Dichter leerte\\ Sein Glas auf jeden Zug;\\ Ihn warnte sein Gefaehrte:\\ Hoer' auf! du hast genug.\\ === Hermann von Lingg - Das Krokodil, 1. Vers === \\ Im heil'gen Teich zu Singapur,\\ Da liegt ein altes Krokodil\\ Von aeusserst graemlicher Natur\\ Und kaut an einem Lotosstiel.\\ === Hermann Loens - Wegewarte, 2. Vers === \\ Ich stand an dem Wege,\\ Hielt auf meine Hand,\\ Du hast Deine Augen\\ Von mir abgewandt.\\ === Christian Morgenstern - An meine Taschenuhr, 1. und einziger Vers === \\ Du schlimme Uhr, du gehst mir viel zu schnell;\\ und doch - dich schauend, sah ich selber hell.\\ Unschuldig Raederwerk, was schalt ich dich?\\ Ich geh zu langsam, ach zu langsam - ich.\\ === Eduard Moerike - Jaegerlied, 2.Vers === \\ In die Luefte hoch der Reiher steigt,\\ dahin weder Pfeil noch Kugel fleugt:\\ Tausendmal so hoch und so geschwind\\ die Gedanken treuer Liebe sind.\\ === Erich Muehsam - Liebesweh, 3. Vers === \\ Ach, es ist der Traum der Liebe,\\ den ich durch die Seele siebe.\\ Ach, es ist der Liebe Weh,\\ das mich zwickt vom Kopf zur Zeh.\\ === Wilhelm Mueller - Der Glockenguss zu Breslau, 6. Vers === \\ Wie hat der gute Meister\\ So treu das Werk bedacht!\\ Wie hat er seine Haende\\ Geruehrt bei Tag und Nacht!\\ === Ludwig Pfau - Der Geiger von Oppenau, 2. Vers === \\ Wo seine Fiedel geklungen,\\ Da konnte kein Fuss mehr stehn,\\ Da sprangen die Alten und Jungen,\\ Die Stube fing an zu drehn.\\ === Robert Reinick - Der Faule, 2. Vers === \\ Doch die Zeit wird lang mir werden,\\ Und wie bring' ich sie herum?\\ Spitz! komm her! dich will ich lehren\\ Hund, du bist mir viel zu dumm!\\ === Rainer Maria Rilke - Herbsttag, 2. Vers === \\ Befiehl den letzten Fruechten voll zu sein;\\ gib ihnen noch zwei suedlichere Tage,\\ draenge sie zur Vollendung hin und jage\\ die letzte Suesse in den schweren Wein.\\ === Joachim Ringelnatz - Ehrgeiz === \\ Ich habe meinen Soldaten aus Blei\\ Als Kind Verdienstkreuzchen eingeritzt.\\ Mir selber ging alle Ehre vorbei,\\ Bis auf zwei Orden, die jeder besitzt.\\